außerschulischer Lernort

Technik erkunden-Naturwissenschaft verstehen-Heimat erleben

Erlebte Technik trifft auf Kindergarten und Schule

Wie eine Reise in die historische Arbeitswelt der Vergangenheit wirkt der Rundgang durch das Technikmuseum Freudenberg. Das Museum verknüpft Technik mit den jeweiligen Epochen der Geschichte. Anhand vieler Beispiele aus dem lokalen Umfeld des Siegerlandes kann man unmittelbar erleben, dass Technik und Naturwissenschaft wesentliche Lebensgrundlage der Menschen in unsrer Heimat waren und – leider oft vergessen- noch immer sind. Sie bilden noch heute die Fundamente unseres Überlebens. Diese Erkenntnis ist für Lernende in einer modernen Industriegesellschaft nicht mehr unmittelbar zu erleben und wird leider auch im Schulunterricht viel zu häufig verdrängt. Als Gesellschaft beklagen wir das zunehmende Desinteresse junger Menschen an naturwissenschaftlich-technischen Berufen und suchen nach Wegen, dieses Defizit zu beheben.

Demographische Wandel zwingt unsere Gesellschaft – besonders im Hinblick auf die technisch geprägte Industrie des südwestfälischen Raumes – der Nachwuchsförderung und-Gewinnung eine große Bedeutung beizumessen. Viele Kinder und Jugendliche scheuen technische Berufe und wenden sich lieber vermeintlich kreativen Beschäftigungen zu. Hier setzt das Bildungskonzept des Technikmuseums Freudenberg an. Bereits Kinder ab dem Kindergartenalter für Technik zu begeistern und mit ihnen einfache funktionierende Dinge zu bauen – so entwickeln sich Lust und Freude an technischen Zusammenhängen. Später setzen sich diese Neigungen in der Schule fort, ergänzt durch unseren außerschulischen Lernort Technik. Stehen die Schülerinnen und Schüler vor der Berufswahl, ist es in der Regel zu spät für diesen Prozess.

Im Technikmuseum wird ein Bildungskonzept gelebt, dass darauf ausgerichtet ist, das Interesse von lernenden an Technik und Naturwissenschaften zu wecken und systematisch zu verfestigen.

Unsere Angebote im Außerschulischen Lernort PepperMINT

Wir bieten für Kindergärten, Grund und Hauptschulen halbtägige – in Einzelfällen auch ganztägige Projekte an, die sich in der Regel an den Themen orientieren, die zur Zeit dort behandelt werden. Die Form der Angebote richtet sich nach dem Entwicklungs- und Wissensstand der Kinder.

Wenn Sie Interesse daran haben, eine Veranstaltung im Außerschulischen Lernort des Technikmuseums zu belegen, setzen Sie sich bitte mit Frau Gudrun Denker in Verbindung. In einem persönlichen Gespräch legen Sie die Themen und die Rahmenbedingungen fest.

Sie erreichen Frau Denker telefonisch: 02734 4787 178 oder 0172 9214 090

Mail: gudrun_denker@web.de

Rahmenkonzept des Technikmuseums für seinen Außerschulischen Lernort, genannt PepperMINT     

Das Technikmuseum Freudenberg bietet Kindern eine Fülle faszinierender alter Technik!

Hier werden Interesse und Motivation der Kinder geweckt, sich mit einfach konstruierten und verstehbaren Maschinen auseinanderzusetzen. Transmissionen als frühe Kraftübertragungselemente, Dampfmaschinen, die einst die industrielle Revolution ermöglichten und genial einfach gebaute Werkzeugmaschinen können erlebt und in ihren Funktionen von den Kindern nachvollzogen werden. Welcher Ort wäre daher besser geeignet für den Außerschulischen Lernort Technik PepperMINT, als das Technikmuseum Freudenberg?

Am Anfang stand der Austausch mit der Universität Siegen (Abteilung Didaktik der Physik), dem Schulamt Siegen- Wittgenstein und interessierten Lehrern. Aus dieser Zusammenarbeit ist das didaktische Rahmenkonzept entwickelt worden.

Das Rahmenkonzept beschreibt pädagogisch-didaktische Überlegungen, wie Kinder Technik erleben können, entwickelt Arbeitsmaterialien und zeigt pädagogische Abläufe auf.

Gedanken zur Interessensförderung

Bei einem „üblichen“ Museumsbesuch wird Kindern zumeist nüchternes Faktenwissen vermittelt. So lobenswert außerschulische Aktivitäten dieser Art auch sind – unter den Stichwörtern „Museum als außerschulischer Lernort“ oder „Begeisterung für Technik und Natur wecken“ ist, verstehen wir mehr. Worum es uns geht, läßt sich im Kern mit den beiden Begriffen Interesse und Motivation zusammenfassen. Ein Konzept, das sich zum Ziel setzt, das Interesse der Kinder für Technik zu wecken, muß mehrere  Entwicklungsebenen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen:

Zeitkomponente:

Die Entwicklung individueller Interessen erfolgt langfristig und beginnt bereits im frühkindlichen Alter. Erfolgreiche Konzepte setzen auf mehrmalige Intervention in einem größeren Umfeld (Einbindung der Schule und des Elternhauses) und beginnen spätestens in der Grundschule.

Emotionale Komponente:

Erlebnisse können die Ausprägung von Interessen insbesondere dann beeinflussen, wenn sie eine hohe emotionale Komponente besitzen. Hierzu zählen z.B. auch herausragende Erfolgserlebnisse oder besonders ästhetisch, visuell und akustisch einprägsame Ereignisse.

Selbstkonzept:

Kinder und (besonders) Jugendliche suchen nach Orientierung. Hierzu zählen auch Gelegenheiten, eigene Fähigkeiten auszuprobieren, eigene Talente zu entdecken oder persönliche Neigungen herauszufinden. Ein möglichst breites Angebot soll ermöglichen, theoretische und  praktische Begabungen und Neigungen zu erkennen. Positive Erfahrungen mit den eigenen Fähigkeiten werden verstärkt, wenn es zu Erfolgserlebnissen kommt. Hierzu gehören insbesondere auch Erfolgserlebnisse bei praktischen Tätigkeiten (etwas wurde erfolgreich gebaut, funktionsfähig gemacht usw.), die im herkömmlichen Schulunterricht vielfach zu kurz kommen.

Das Konzept orientiert sich an folgenden Interessen:

  • Durch angeleitetes Arbeiten erhalten auch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erproben.
  • Der Bau eines „eigenen“ Gerätes ist sehr motivationsfördernd.
  • Technische Grundlagen werden spielerisch vermittelt.
  • Das Lernen erfolgt auf mehreren Ebenen – nämlich zugleich begrifflich und anschaulich – eingebunden in motorisches Handeln.
  • Technisches Wissen soll mit historischen Kenntnissen vernetzt werden.
  • Schülerinnen und Schüler stellen selbst technische Geräte her und dürfen diese in der Regel anschließend zur weiteren Erprobung mit nach Hause nehmen.

Die Angebote werden für verschiedene Altersstufen ausgestaltet. Sowohl die Museumsführungen als auch die Angebote zum Selbermachen erfolgen Kind – und Schulstufengerecht anhand der im Museum präsentierten Exponate:

  • Kindergarten, Grundschule und Sekundarstufe I: einfache Maschinen und Kraft umformende Einrichtungen, Funktionsprinzip der Dampfmaschine.
  • Sekundarstufe I: Maschinen als Grundlage der Industrie (Dampfmaschine/-Elektromotor).

Auf dieser Basis haben Studenten des Institutes für Didaktik der Physik an der Universität Siegen im Rahmen ihrer Staatsarbeit für jede Schulstufe Arbeitsmaterialien für das Technikmuseum Freudenberg entwickelt, Die Arbeiten hatten die Themen Dampfmaschine und Benzinauto, Transmission der Arbeit und Dieselmotor, einfache Kraft umformende Einrichtungen. Neben einer umfangreichen inhaltlichen Aufbereitung des jeweiligen Themas enthalten die Arbeiten Poster, Arbeitsblätter und Bauanleitungen.

Pilotprojekt ‚Südwestfalen macht Schule – Arbeitswelten’

 

Das Technikmuseum Freudenberg hat sich an dem Regionale-Projekt „Südwestfalen macht Schule – Arbeitswelten“ spontan mitgemacht, weil sich die musealen Themen und technischen Geräte hierfür ideal anbieten und mit unserem didaktischen Rahmenkonzept weitreichende konzeptionelle Überlegungen existieren.

Zunächst wurden in einer Pilotphase im Technikmuseum Freudenberg und weiteren Museen und Unternehmen erste konkrete Angebote für erlebnisorientiertes Lernen zum Thema  „Arbeitswelt“ entwickelt. Die Angebote wurden gemeinsam in moderierten fachübergreifenden Workshops erarbeitet, an denen Vertreter/Innen der Museen, der Schulen, der Unternehmen, der Universität Siegen und örtlicher Kulturinitiativen teilgenommen haben. Die erarbeiten Programme wurden auf dem LWL Bildungsportal „Pädagogische Landkarte“ eingestellt und stehen allen Schulen der Region zur Verfügung.

Folgende Lernprogramme sind beispielhaft entwickelt worden:

  • „Räder – alles was sich dreht“ richtet sich an Grundschüler. Der „Mäusefallenflitzer“ ist variabel für die Klassen 1 bis 4 einzusetzen.
  • Lernprogramme zu den Themen „Antrieb“ und „Kraftübertragung“.
  • Angebot zur Konstruktion eines Elektromotors aus einfachen Materialen für die Klasse 4

Kleines Beispiel eines einfachen Lernmoduls:

Man nehme eine Käseschachtel oder Milchtüte, Schaschlikspieße, Verschlüsse von Plastikflaschen, Klebeband und ein bisschen Werkzeug. Jetzt zählen nur noch Spaß am Tüfteln, Teamgeist und gute Ideen. Und schon saust das Fahrzeug die Rampe runter.

 

Das gemeinsame Pilotprojekt wurde von einem externen Bildungsexperten begleitet, der die Workshops moderierte und zusammen mit den Praxisteams vor Ort die wichtigsten Erfolgsfaktoren außerschulischen Lernens erarbeitet hat.

Raumperspektive – Lernwerkstatt

Von Anfang an war klar, dass dieses anspruchsvolle Vorhaben eines Außerschulischen Lernortes Technik in den ursprünglich vorhandenen Räumlichkeiten des Technikmuseums nicht zu verwirklichen war. So konnte das Pilotprojekt in der Modellphase ‚Südwestfalen macht Schule’ im Technikmuseum Freudenberg nur unter erschwerten räumlichen Bedingungen in der kalten Maschinenhalle durchgeführt werden. Daher entstand schon frühzeitig die Idee, für diese Arbeit einen besonderen Raum – eine Lernwerkstatt – mit vielen technischen Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Ein ungewöhnliches Vorhaben für ein Museum unserer Größenordnung.

Im Rahmen der Regionale Südwestfalen 2013 konnte das Projekt verwirklicht werden.

Die Lernwerkstatt ist 130 qm groß.  Aus Sicherheitsgründen wurde ein Fluchtweg über eine Stahltreppe auf den neben dem Gebäude liegenden Weiherdamm geschaffen.

Sie ist multifunktional eingerichtet d.h. Werkbänke mit Schraubstock und entsprechendem Werkzeug sowie Anschlüssen für Strom und Luft, bewegliche Tische z.B. für Mal- und Bastelarbeiten sowie Waschtische für Textilarbeiten (z.B. Batik etc.). Für multimediale Zwecke ist die Lernwerkstatt mit modernen Mitteln wie Beamer und Tafeln ausgestattet und kann nach Bedarf verdunkelt werden. Mit dieser Einrichtung wird die Lernwerkstatt vielen Ansprüchen gerecht: dem Außerschulischen Lernort, der offenen Arbeit mit Kindern und Erwachsenen und der Arbeit in der Textilwerkstatt.

Zusammenfassung

 

Das Technikmuseum Freudenberg mit seinen historischen Maschinen und Geräten ist ein hervorragender Lernort Technik. Das Konzept bietet sehr gute Voraussetzungen, praktische Lerneinheiten in Kooperation mit Kindergärten, Schulen und örtlichen Unternehmen umzusetzen.

Die erläuterten Aktivitäten geben Impulse für die Berufsorientierung, helfen, und helfen indirekt, den Fachkräftemangel zu reduzieren.

Behutsam wurde ein Konzept entwickelt, mit vielen Fachleuten diskutiert, in einem Pilotprojekt auf Herz und Nieren geprüft und für gut befunden.

Wir haben mehrere, überwiegend – Module entwickelt und größtenteils mit Schülern aus dem Bereich Grundschule erprobt.

Im Rahmen des Gesamtkonzepts für den außerschulischen Lernort PepperMINT´ entwickeln wir MINT-orientierte Workshops für Schulklassen und andere Gruppen. Langfristig sollen sich die Angebote an alle Glieder der gesamten `Bildungskette´ richten (d.h. MINT-Förderung von der KITA bis zum Abitur). Bei „älteren“ Schülern (ab ca. 14 Jahren) sollte auch der Aspekt Berufsvorbereitung integrativ berücksichtigt werden.

Seit vier Jahren ist die Arbeit in der Lernwerkstatt  PepperMINT von der Ablaufplanung bis hin zur Anmeldungen und Umsetzung durch unsere Teilzeitkraft Gudrun Denker gesichert. Sie wird ehrenamtlich von Herrn Friedhelm Geldsetzer, Herrn Wolfgang Denker und Herrn Lothar Hoffmann unterstützt.

Kooperationspartner

(die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte als Prozess verstanden werden)

  • IHK Siegen
  • Schulamt des Kreises Siegen-Wittgenstein
  • Regionales Bildungsbüro
  • Didaktik der Physik der UNI Siegen, (Prof. Oliver Schwarz;
  • naturwissenschaftlich-technische Fakultät, (vertreten durch den Geschäftsführer, Herrn Dr. Bernd Klose; z.B. ´MINT-on-Tour´)
  • Lehrstuhl für Technikdidaktik am Berufskolleg (Prof. Ralph Dreher)
  • VDI – Siegener Bezirksverein